CD-Aufnahme mit den Cellosuiten 2, 3 und 5 von J.S. Bach
Die CD-Aufnahme der Suiten 2, 3 & 5 für Violoncello solo von J. S. Bach soll den Reigen der bereits zahlreich existierenden Einspielungen mit einer klanglichen Variante eines autarken, unkonventionell gebauten, alten Instruments, Seraphin genannt, erweitern. Die Aura des Geheimnisvollen umwebt diesen «Monolithen» des mehr als 500-jährigen europäischen Geigenbaus. Seine Gestalt wie auch der einzigartige Klang tragen letztlich das Ihrige dazu bei. Aus der Motivation heraus, mehr über das Instru-ment zu erfahren, wurden wissenschaftliche Analysen in Auftrag gegeben, welche Aufschluss über die Holzart, das mögliche Alter und die Bauweise gegeben haben. In verdankenswerter Weise haben Experten für Streichinstrumente und Kuratoren mehrerer Museen und Instrumentensammlungen mit ihren Einschät-zungen einen wesentlichen Beitrag zur Vervollständigung des Gesamtbildes geleistet. Die Ergebnisse sind zusammengefasst. Ein Konzerterlebnis im Jahre 2014 hat die italienische Übersetzerin/Autorin Monica Oliari inspiriert, Seraphin als Hauptfigur in eine poetische Erzählung zu integrieren.
Bauliche Eigenschaften
Holzart von Decke, Boden und Zargen ist
Sequoia sempervirens, Küstenmammutbaum
Beschaffenheit hart, teilweise fast versteinert hart
Kein Bassbalken, die Decke dafür sehr massiv
Kein Wurm, leichter Pilzbefall vorhanden
Decke und Boden sind in die Zargen mittels eines Kanals eingelegt, nicht direkt aufgeleimt, wie es im traditionellen Geigenbau der Fall ist.
Herkunft
Drei Möglichkeiten
Aufgrund der 14C Karbondatierungen käme der Zeitabschnitt der Vorstufe des traditionellen Geigenbaus (16./17. Jh.) in Frage, - Italien (Trentino, Brescia) oder Slowenien (Julische Alpen). In Italien existieren frühe Freskendarstellungen ähnlicher Instrumente.
Das Vorkommen der in den Zargen vorhandenen Dübel könnte auf Nordostdeutschland (Sachsen) hinweisen. Im Freiberger Dom hat es in 12 Metern Höhe Engelsputten, die mit originalen Streichinstrumenten ausgestattet sind. Zeitlich sind die Instrumente in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts angesiedelt und ihre Machart deutet auf teilweise ähnliche Konstruktionsmethoden hin.
Die Verwendung von Sequoia sempervirens als Holzart könnte auf die USA hindeuten, wo der Küstenmammutbaum an den Westhängen der Sierra Nevada in Kalifornien beheimatet ist. Es ist nicht auszuschliessen, dass das Instrument von Franziskaner Missionaren gebaut wurde, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts von Mallorca nach Kalifornien ausgewandert waren.
Microskopische Fotos eines Holzstückchens (Ø3mm) des Instruments